Kirchen und Kapellen

St. Walburga

Werl

Adresse:
Kirchplatz 4
59457 Werl


Innenansicht der Kirche St. Walburga


Erwähnt wird die Pfarrkirche zur Hl. Walburga erstmalig mit „Albertus pastor in Werla“ im Jahr 1179. Sie war zweifellos eine Eigenkirche der Grafen von Werl-Arnsberg. Erzbischof Adolf I. von Köln genehmigte am 20. August 1200 die wahrscheinlich kurz zuvor geschehene Schenkung der Kirche an das von den Grafen von Arnsberg gegründete Prämonstratenserstift Wedinghausen bei Arnsberg. Kanoniker dieses Stiftes hatten seitdem jeweils den Pfarrer und zwei Kapläne an der Kirche gestellt. Am 4. November 1828 resignierte der letzte Pfarrer (Josef Schulte) aus dem Stift Wedinghausen. Die Kirche wird seitdem mit Weltgeistlichen besetzt. Von Anfang an bis 1821 gehörte Werl zum Erzbistum Köln, danach zu Paderborn, also erst kurze Zeit!

Die Propsteikirche St. Walburga zu Werl ist ein gotischer Hallenbau aus dem 14. Jahrhundert, gekrönt von einem 62 Meter hohen Turm mit sieben z.T. historischen Glocken; drei weitere Glocken finden sich im Dachreiter. Die Pfarrkirche in der Erzdiözese Paderborn wurde 1892 von Papst Leo XIII. zur Propsteikirche erhoben und gehörte bis 1822 zur Erzdiözese Köln. Grabungen fanden die Fundamente einer Vorgängerkirche aus der Zeit vor dem Jahr 1000. Aus gotischer Zeit sind die überlebensgroße Kreuzigungsgruppe, der große Kreuzaltarbaldachin und ein Steinrelief  der Gregoriusmesse erhalten. Der Hochaltar mit dem Kölner Thema der Anbetung durch die Hl.Dreikönige stammt aus der Zeit um 1600. Andere Altäre sind aus der Zeit der Renaissance und des Barocks erhalten. Ungewöhnlich für ein Gotteshaus ist ein Gerichtsstuhl in der Kirche, das Offizialatsgericht für das Herzogtum Westfalen von 1725. Das kurkölnische höchste geistliches Gericht wurde vom damaligen Landesherrn, dem Kölner Kurfürsten und Erzbischof nach Werl verlegt und bestand bis zum Jahr 1802. An der letzten Säule des Mittelschiffes befindet sich eine Gebetsinschrift aus dem frühen 14. Jahrhundert in mittelniederdeutscher Sprache: AVE + GHE + BENNDIDE + JESV + CHRYSTVM + MARIEN ZVNNE + IK + GHLVETE + DI + WARRE + GOT + VNDE + EWEGHS + LEYFEN + VOR + BARME + DIK + OVR + MI + ARMEN + SVENDIGEN + MENNCEN. (Ave, gebenedeiter Jesus Christus, Mariens Sohn, Ich grüße Dich wahrer Gott und ewiges Leben. Erbarme Dich über mich armen sündigen Menschen.) Die 1911 von der Werler Orgelbaufirma Stockmann gebaute und 1964 bzw. 2016 erweiterte Orgel klingt mit  58 Registern.

Die Gesamtpfarrei Propstei Werl entstand am 1.1. 2014 aus der Fusion von sechs bis dahin selbständigen Pfarrgemeinden und drei Kapellengemeinden: St. Antonius Sönnern (gegründet 1897, 962 Katholiken), St. Cäcilia Westönnen (aus dem Jahr 1196, 2 539 Katholiken), St. Kunibert Büderich (von 1210, 2 924 Katholiken), St. Norbert (seit 1966 Pfarrei, 2 738 Katholiken), St. Peter (seit 1954 Pfarrei, 2 941 Katholiken) und die Propsteigemeinde St. Walburga (von 1179, Propstei seit 1892, 5 512 Katholiken). Alle ca. 17.000 Katholiken innerhalb der politischen Grenzen der Wallfahrtsstadt Werl gehören inzwischen also zu einer einzigen Pfarrgemeinde. Vier hauptamtliche Priester, drei Gemeindereferenten/innen für zwei hauptamtliche Plätze,  zwei Subsidiare, zwei ehrenamtliche Diakone und ein Kantor dienen neben zahlreichen ehrenamtlich Mitarbeitenden der Seelsorge in und um Werl.